Hier finden Sie Mittelungen aus der Presse über Theater Fundulus. Aktuelle Artikel sind immer die ersten in der Reihe. Viel Spaß beim Schmökern.
Von Christoph Beyer | 13.11.2018, 18:39 Uhr
Osnabrück Dass sich eine zeitgemäße Märcheninszenierung mit einer poetischen Darstellungsform bestens verträgt, stellte die Premiere von „Däumeline“ im Osnabrücker Figurentheater unter Beweis. Der Titel weicht dabei bewusst vom 1835 erstmals veröffentlichten Kunstmärchen „Däumelinchen“ von Hans Christian Andersen (1805 - 1875) ab, auf welchem die Inszenierung in weiten Teilen beruht.
Die unfreiwillige Reise eines kleinen Mädchens, das bei Andersen zum Spielball der Geschehnisse wird, ohne selbst aktiv ihr Schicksal bestimmen zu können, erlebt in der Neuinszenierung eine bemerkenswerte Transformation. Mit dem Abstreifen der Verniedlichungsform „-chen“ vollzieht sich auch ein Abschied vom tradierten Bild. Zwar tritt die Außenwelt der klitzekleinen Däumeline ebenso fordernd und instrumentalisierend wie im Original gegenüber, etwa in Form der Heiratsofferte eines selbstbezogenen Maulwurfs. Dass in der Neuinszenierung von der Nachwuchsfee Tali heimlich herbeigezauberte Mädchen weiß sich aber durchaus zu helfen und lernt, ihre Bedürfnisse klar zu artikulieren, und ihrem Glück damit auf die Sprünge zu verhelfen.
Die von Ruth Pflaumer konzipierte und gespielte Produktion des mobilen Figurentheaters Fundulus besticht dabei mit viel Herzenswärme, ansprechendem Musikeinsatz und großer Stimmenvielfalt, die den handelnden Figuren Persönlichkeit verleiht und das Stück zu einem Erlebnis macht.
Dieser Artikel stammt aus der NOZ